Na, …und Du? Was willst Du werden, wenn Du einmal groß bist?

Wenige werden auf diese Frage mit „Betriebswirt Fachrichtung Hotellerie & Gastronomie“ geantwortet haben. Auch ich stelle dabei keine Ausnahme dar.

Nach meiner Ausbildung zum Hotelfachmann in Berlin folgte gleich der Wechsel in eine feste Anstellung in Zürich bei einer großen amerikanischen Hotelkette. Nach drei Jahren Zürich im selben Hotel reizten mich die vielfältigen Möglichkeiten, welche ich mir durch den Abschluss als Betriebswirt in der Hotellerie und in der Tourismusbranche erhoffte, um meine Stellung im Hotel zu kündigen. Deshalb hieß es im August 2018: Adé Zürich, Willkommen zurück in Berlin. Zurück im Hotel Mama, um an der Hotelfachschule Berlin einen Abschluss als Betriebswirt zu erlangen.

Sprung nach Dezember 2019: Ein halbes Jahr vor meinem Abschluss bei einem Familientreffen wieder die Frage: “Was willst Du nach deinem Abschluss (an der Hofa Berlin) machen?“ Jedenfalls keine Sorgen, dachte ich mir heimlich, und antwortete, dass ich noch keine Bewerbungen verschickt hätte, aber es der Hotellerie- und Gastronomiebranche ziemlich gut gehe und ich eventuell noch einmal ins Ausland wolle. Heute, ein Jahr später, kann ich sagen, dass ich nur teilweise Recht behalten sollte.

Moment, nur teilweise? Was ist mit der durch das Corona-Virus hervorgerufenen weltweiten Pandemie und die wirtschaftlichen Folgen insbesondere für die Hotellerie und Gastronomie? Zugegeben Hotellerie, Gastronomie und die gesamte Tourismusbranche kriseln stark und stehen vor gewaltigen Umbrüchen. Sorgen mach ich mir. Und im Ausland arbeite ich jetzt, nach meinem Abschluss an der Hotelfachschule, auch nicht.

Der andere Teil, den ich stärker gewichte, ist meine Arbeit als F&B Supervisor bei einer großen skandinavischen Hotelkette in Hamburg. Nach meinem Abschluss im Juni 2020 arbeite ich seit September dort. Die Arbeit gibt mir die Chance, die zukünftigen Entwicklungen in der Branche mitzugestalten und mein, auch an der Hofa Berlin, Erlerntes anzuwenden, einzubringen und an die Auszubildenden im Hotel weiterzugeben.

Entscheidend für diese positive Gewichtung ist die Auseinandersetzung mit der eigenen Zukunft, sich persönlich Ziele zu setzen, dann doch zu scheitern oder eben doch Erfolge feiern zu können. Zukünftiges ist immer mit Unsicherheit verbunden. Für mich hat sich die Zeit an der Hofa Berlin gelohnt, weil es mir die Sicherheit gegeben hat, mich auf Zukünftiges vorzubereiten.

 

Oliver Schopf, Hamburg/Berlin, den 28.01.2021