Welche langfristigen Folgen wird die Corona-Pandemie für die Berliner Gastgeber-Branche haben?

Eine Frage – Sieben Antworten von Gastgebern und Kennern der Branche…

zu finden in hoga AKTIV 3 | 2021 Seite 5-7 | unter
https://www.dehoga-berlin.de/fileadmin/user_upload/Hoga_03%E2%80%93final.pdf und hier:

Christiane Schöner, Schulleiterin HOFA Berlin

Die Corona-Pandemie trifft unsere Branche besonders hart und zugleich bieten sich Chancen. Eine solche Chance ist der Einstieg in eine Weiterbildung zum*r staatlich geprüften Betriebswirt*in. Die Berliner Hotelfachschule bietet hierzu ein 2-jähriges Vollzeit-Studium an, alternativ auch ein 3- oder 4-jähriges, berufsbegleitendes Teilzeitstudium und das in drei Fachrichtungen: Hotel- und Gaststättengewerbe, Tourismus, Veranstaltungs- und Eventmanagement!
Gerade angesichts der derzeitig dramatischen Lage wird es in naher Zukunft einen noch größeren Bedarf an Fach- und Führungskräften geben als es vor der Krise der Fall war.
Das Studium an der Berliner HOFA hat schon viele Karrieren gestartet oder weiter vorangebracht – auch in der Pandemie!
Wer einen Beitrag leisten will, um die Zukunft der Branchen im Hotel- und Gaststättengewerbe, Tourismus, Veranstaltungs- und Eventmanagement positiv zu gestalten, stellt gerade jetzt die entsprechenden Weichen zugunsten der Weiterbildung zum*r „Staatlich geprüfte*n Betriebswirt*in“:
Das nächste Studienjahr startet am 10. August mit Bewerbungseingang bis zum 15. April 2021. Es werden keine Studien- oder Prüfgebühren erhoben!
Weitere Informationen zum Studium an der Staatlichen Wirtschaftsfachschule – HOFA Berlin – zum Bewerbungsverfahren als auch zu den jüngsten Erfolgsstorys unter:
www.hotelfachschule-berlin.de

Die Gastgeber-Branche sowie alle damit verbundenen Unternehmen werden noch länger mit den Folgen der Corona-Pandemie konfrontiert sein. Als NH Hotel Group sehen wir der Zukunft optimistischer entgegen, da wir auf eine äußerst stabile Ausgangslage zurückblicken können. Das Verhältnis von B2B und B2C wird sich verschieben. Aller Voraussicht nach wird der Fokus der Hotellerie in den kommenden Monaten vermehrt auf Urlaubsreisenden liegen, Städtereisen steigen wieder in der Gunst der Menschen und besonders Berlin und andere Metropolen mit Kunst, Kultur und renommierter Gastronomie bleiben dabei ein beliebtes Ziel. Tagungen, Meetings und Workshops verändern sich in ihrer Struktur, hier schlägt das stete Voranschreiten der Digitalisierung besonders durch. Nach den letzten Monaten sind hybride Optionen an der Tagesordnung und nicht mehr wegzudenken, wir stehen erst am Anfang einer umfassenden Entwicklung. Als digitaler Vorreiter ist die NH Hotel Group sehr gut darauf vorbereitet. So haben wir bereits im letzten Jahr intensiv an neuen Lösungen und Ideen gearbeitet. Unsere Meeting- und Eventservices in jedem Haus wurden um weitere zukunftsorientierte, technische Aspekte ausgebaut, sodass sowohl eine Teilnahme vor Ort als auch virtuell möglich ist, ohne an Qualität zu verlieren. Weiterhin achten wir stark auf unsere Belegschaft. Mitarbeiterbindung ist gerade in diesen Zeiten essentiell, damit wir die guten Fachkräfte in unserer Branche halten können. Attraktive Arbeitsplätze mit Mehrwert und Weiterbildung sind hierbei relevante Themen. Die Krise hat uns alle enger zusammengeschweißt, ich bin zuversichtlich, dass wir die kommenden Herausforderungen gemeinsam meistern werden. www.nh-hotels.com

 

Die Pandemie, aber auch andere einschneidende Veränderungen, wie beispielsweise die Fiskalisierung, zwingen die Gastronomie dazu, sich nachhaltig zu verändern. Wichtig ist es für alle Gastronomen, die Veränderung bedacht zu lenken und gleichzeitig die Chance zu nutzen, dabei professioneller zu werden. Digitalisierung ist hier das richtige Werkzeug, denn sie hilft nicht nur bei der Optimierung der Prozesse und dabei die eigene Marke zu stärken, Vertrauen zu den Gästen aufzubauen und zu jederzeit Kontakt zu halten, sondern auch flexibel zu bleiben – vor allem wenn es heißt, sein Geschäftsmodell auch in Lock-down-Zeiten entsprechend anzupassen, mit beispielsweise einem Bestellsystem zur Abholung oder Lieferung. Vor allem die Berliner Gastronomen haben hier einen klaren Standortvorteil, wenn es um das Pick-up Geschäft geht, im Vergleich zu Gastronomen in Randgebieten und Umland. Nach der Pandemie wird nahezu jeder Berliner Gastronom Außerhausverkäufe anbieten und viele sogar über ein eigenes digitales Bestellsystem verfügen. Man kann sagen, dass durch die Pandemie die Branche leider etwas Vielfalt verlieren wird vor allem bei jenen, die den Digitalisierungszug verpasst haben, aber für jene welche die Krise überstehen, ist es auch eine große Chance, sich dadurch nachhaltiger und professioneller zu positionieren. Außerdem gibt es immer mehr Stimmen, die der Meinung sind, dass „nach“ der Pandemie eine Wachstumsphase für die Gastronomie auch über Berlins Grenzen hinaus bevorsteht. www.orderbird.com

Aus meiner Sicht ist eine seriöse Vorhersage in Sachen langfristiger Folgen für die Branche nicht möglich, auch wenn sich so mancher Experte daran versucht. Die Pandemie mit ihren Folgen ist einzigartig und hat zu viele unbekannte Größen. Persönlich glaube ich, dass es in Berlin kurzfristig durchaus noch zu Verwerfungen vor allem in den Bereichen Geschäftsreisen und dem internationalen Tourismus kommen kann. Die Gastgeber der Hauptstadt leben stark vom Kultur-, Event- und Feiertourismus, der in diesem Jahr und ggf. auch noch 2022 unter den Folgen der weltweiten Pandemie leiden wird. Eine unbekannte Größe sind dabei auch die Flugverbindungen. Es ist schwer, heute verlässlich vorherzusagen, wie die Airlines die Krise verkraften, wie bzw. wann und zu welchen Preisen sie zum Normalbetrieb zurückkehren. Auf der anderen Seite könnten sich aber auch die Angebotsstrukturen insgesamt verändern. Einige Anbieter werden bedauerlicherweise den Markt verlassen und viele geplante Hotelbau-Projekte kommen nicht oder verspätet an den Start. Dies dürfte den Angebotsdruck auf dem Markt in der Hauptstadt vorübergehend ein wenig reduzieren. Kurzfristig bin ich eher verhalten-optimistisch. Langfristig halte ich die Folgen der Pandemie für nicht so gravierend. Die Menschen wollen reisen und persönliche, soziale Kontakte sind selbst im Geschäftsbereich unersetzlich. Berlin wird auch in den nächsten Jahren eine hochattraktive Destination mit einer spannenden und innovativen Hotel- und Gastronomiebranche sein. Somit gehe ich davon aus, – jetzt lehne ich mich doch aus dem Fenster – dass wir ab 2023/24 wieder mit guten Zahlen agieren. www.fairmas.com

Als Versicherungsexperte, der sich als Partner der Hotellerie versteht, machen wir uns natürlich viele Gedanken, wie insbesondere die Stadthotellerie den zweiten Lockdown und die zahlreichen Reisebeschränkungen überstehen wird. Insbesondere Destinationen, die stark vom internationalen Geschäfts- und Privatreiseverkehr und von zahlreichen Großveranstaltungen und Kongressen gelebt haben, werden wahrscheinlich bis 2023 oder so-gar 2024 unter den negativen Nachwirkungen der Pandemie zu leiden haben. Auch Betriebsaufgaben und Insolvenzen sind leider nicht ausgeschlossen. Es ist sehr wichtig, dass durch kluge Test- und Impfstrategien das Reisen bald wieder zum normalen Alltag gehört. Hotels mit breiter Ausrichtung durch Angebote mit Kitchenette, guter Lage für private Reisende, schlagkräftigen Vertriebskonzepten und einem guten Stammgastprogramm werden sich leichter tun. Dennoch werden gerade die Berliner Hotels ein hervorragendes Kostenmanagement brauchen, um bei deutlich geringeren Umsätzen überleben zu können. Damit sind wir mit unserer Expertise an der Seite unserer Hotelpartner, um die bestmöglichen Versicherungslösungen maßgeschneidert und zu optimalen Konditionen anbieten zu können. www.martens-prahl-luebeck.de

Hoteliers werden Konsequenzen ziehen und eine neue Herangehensweise an die Technologie nehmen

Wir erwarten die größten Veränderungen im MICE-Bereich. In den letzten Monaten haben wir gelernt, dass Verkaufsgespräche per Videoanruf geführt werden können und virtuelle Konferenzen es uns ermöglichen, neue Produkte kennenzulernen. Mit virtuellen Diskussionen können wir uns über Markttrends auf dem aktuellen Stand halten. Obwohl diese Segmente möglicherweise direkt nach Aufhebung der Reisebeschränkungen und Lockerung der Kontaktbeschränkungen wieder aufgenommen werden können, werden sich die Formate ändern. Präsenzveranstaltungen werden vermutlich kleiner, aber dafür mit einer digitalen Komponente, um mehr Teilnehmer zu erreichen. Während die meisten kontaktlosen Lösungen, wie der digitale Meldeschein, Online Check-in/-out, bereits vor COVID-19 verfügbar waren, sind sie jetzt ein „must-have“ und nicht mehr ein „nice-to-have“. Da sie nicht nur das Gästeerlebnis verbessern, sondern auch den Hotelbetrieb gleichzeitig automatisieren, werden sie wahrscheinlich bleiben. Wir erleben eine Verschiebung des Buchungsmusters, bei der nicht erstattungsfähige Raten zumindest erstmal verschwinden werden, bis sich die Situation wieder normalisiert und das Kundenvertrauen stabilisiert. Eine fragmentierte Systemlandschaft hat viele Berührungspunkte und erschwert den Datenaustausch. Hoteliers werden Konsequenzen ziehen und eine neue Herangehensweise an die Technologie nehmen. Diese soll Schnittstellen besser integrieren, monolithisch aufgebaut sowie von verschiedenen Standorten und Geräten zugänglich sein. www.guestline.com © Guestline GmbH

Wir freuen uns darauf, dass Restaurants hoffentlich bald wieder verantwortungsvoll öffnen können. Die Pandemie hat alle hart getroffen und wir befürchten, dass nur die stärksten Restaurants am Ende überleben werden. DiscoEat versucht zur Zeit alles, um unsere Berliner Partner mit einer günstigen Abhol- und Lieferlösung zu unterstützen, damit möglichst viele Restaurants im Sommer noch existieren. Wir denken, dass das Abhol- und Liefergeschäft zumindest in der näheren Zukunft eine wichtige Säule für Gastronomen bleiben wird. Hier haben sich aber viele Gastronomen von ausländischen Liefermonopolen abhängig gemacht, und wir versuchen hier als Berliner Unternehmen eine Alternative zu bieten, um Abhängigkeiten zu reduzieren und damit mehr von jedem Euro bei den Restaurants bleibt. Die positive Seite der Pandemie ist, dass die Digitalisierung einen Push bekommen hat und Gastronomen deutlich digitaler geworden sind. Bestellungen und Reservierungen werden in Zukunft primär digital erfolgen und nicht mehr über Telefon. Auch im Restaurant werden sich digitale Menüs und Bestellungen und Bezahlung über die Gästehandys durchsetzen, da dies einfach praktischer, schneller und hygienischer ist. Die Krise hat viele Gastronomen auch dazu gebracht, sich deutlich mehr mit Preisen zu beschäftigen. Was kosten mich meine Gerichte? Sollte ich nicht an unterschiedlichen Tagen und zu unterschiedlichen Uhrzeiten meine Preise differenzieren, um Nebenzeiten zu reduzieren? Das wird sich am Markt durchsetzen. www.discoeat.de